Evangelisches Dekanat Odenwald

Kloster bei Kerzenschein

Ein vielfach bedeutender Ort

Höchst. Das Kloster Höchst konnte sogar ein Zuhause sein, wenn auch nur für die wenigen Tage einer Freizeit, einer gemeinsamen Fortbildung oder anderer Begegnungen. Daran erinnert sich Edith Schuster-Haug, die als Gemeindepädagogin und Fachbereichsleiterin bereits Ende der Siebzigerjahre und vor allem dann im darauffolgenden Jahrzehnt oft mit Gruppen hiergewesen ist. Zu den Themen Frieden und Abrüstung sei hier viel gedacht und später in einer 'Kulturwerkstatt' gearbeitet worden, erklärte sie bei dem stimmungsvollen Abend 'Kloster bei Kerzenschein', der im Stillen Hof des Klosters Höchst stattfand. Pfarrerin Marion Rink, zuständig für Geistliches Leben im Dekanat Odenwald, hatte ihn organisiert und vorbereitet.
Frieden und Abrüstung, das erinnert unmittelbar an die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Danach schien eine Zeit gekommen, in der die Sorge darum in großen Teilen der Welt weitgehend überwunden schien - heute hingegen tut es mindestens ebenso wie vor 40 Jahren not, sich damit zu beschäftigen. Das Kloster Höchst indessen geht einer anderen Zukunft entgegen, auch das kam an dem Abend zur Sprache. Hat doch die Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im vergangenen Spätherbst beschlossen, den Tagungsbetrieb in dem Haus mittelfristig zu beenden. Was dann aus dem Gebäudeensemble werden kann, darüber wird derzeit nachgedacht. Gewiss ist, dass es ein Ort kirchlichen Lebens bleiben wird.

Der Tagungsbetrieb ist jedoch nur ein Teil der Geschichte dieses besonderen Ortes, zudem der vergleichsweise kurze und jüngere Teil. Vor allem war das Haus ja, wie es der Name sagt, ein Kloster, ein geistlicher Ort, jahrhundertelang. Um das zu verdeutlichen, schlüpfte Pfarrerin Rink in das Gewand einer Ordensfrau in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts und sprach zu den gut siebzig Gästen des Abends als Äbtissin Margarete Reuser. Beten und Arbeiten - so die benediktinische Ordensregel -, das hieß für die Höchster Ordensfrauen etwa: Sorge um die Kranken, Beten für die Welt.
In diesem Kontext hörten die Gäste auch eine Auswahl von Klosterweisheiten aus verschiedenen Zeiten. Atmosphärisch geprägt wurde der Abend von den Kerzen, die der Veranstaltung auch den Namen gaben, sowie von der Musik, die Beate Ihrig (Klavier, Gesang), Michael Schönfelder (Klarinette, Gesang) und Simone Oros (Drehleier) gestalteten. Hausleiter Ulrich Flick und Team sorgten neben Klosterpfarrerin Rink als Gastgeber auch für kleine Köstlichkeiten - ein Abend für Leib und Seele, wie auch der Untertitel auswies.

 

Bernhard Bergmann
19.9.2021


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