Evangelisches Dekanat Odenwald

Auf dem Weg zur Krippe

Zwischen Würzberg und Bethlehem

Würzberg. Es fehlt an nichts. Menschen in Schäferkleidung, mit Hirtenstäben, andere, die gleich als Schafe kommen, auch zwei echte Esel und Hunde, Fackeln und Laternen, Kinder mit Engelsflügeln, ein lebender Morgenstern - und mittendrin eine fröhliche Pfarrerin: Anneke Peereboom; sie hatte die Idee zu dieser Advents-Fackelwanderung, die zugleich eine Krippenwanderung ist.
"Unsere Kirche in Würzberg ist für die Weihnachtsgemeinde leider einfach zu klein, wo es jetzt wegen Corona entsprechende Vorschriften für Abstand gibt", sagt sie. Aber jeder soll ja die Möglichkeit haben, Advent und Weihnachten auch kirchlich zu feiern, und diese Krippenwanderung ist dafür eine ganz besonders schöne und stimmungsvolle Möglichkeit.

Auch wenn es in Palästina damals wohl eher mild war, hierzulande gehört Winteratmosphäre einfach zu Weihnachten dazu. So stellten Kälte, Nebel und ab und an auch leichter Regen eine wunderbare Kulisse. Nicht zuletzt gibt es unweit den Limes und das Römerbad - hatte doch der römische Kaiser Augustus damals die Volkszählung befohlen, die Maria und Josef aus Nazareth nach Bethlehem brachte. Die berühmten Worte des Anfangs der Weihnachtsgeschichte ("Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging") erklingen denn auch prompt an einer der Stationen, an der die rund 100 Menschen an diesem Abend anhalten, um die Weihnachtsgeschichte im Würzberger Wald gleichsam abzuschreiten. Vorgetragen authentisch von einem Römer mit entsprechendem Helm und Umhang. Humor ist auch mit unterwegs, so etwa, wenn dieser Römer dann schließlich doch nicht ganz authentisch im Odenwälder Dialekt spricht - schließlich ist die ortsansässige Theatergruppe 'Iwwerzwäisch' wesentlich mit beteiligt.

Alles ist liebevoll vorbereitet: warme Steine und etwas Warmes zu trinken, beides bei der Kälte sehr willkommen. Krippenfiguren für die Kinder, manche von ihnen haben eigens nochmal ihre Martinslaterne ausgepackt. Und immer wieder Texte, die einmal eher in moderner Sprache und nicht selten im Dialekt dargeboten werden, dann aber noch einmal im bekannten biblischen Wortlaut - zur Orientierung sozusagen. Auch wenn nicht alle im stockfinsteren Wald wissen, wo sie gerade sind: die Station innerhalb der Weihnachtsgeschichte ist allemal klar. Die gibt es wie geistliche Wegzehrung. Pfarrerin Peereboom liest einen Psalm auf einer Kreuzung; passend, wie sie findet, will das Wort Gottes doch auch Richtung weisen. Gebete und Adventslieder gehören ebenfalls dazu, Simone Seeger und Gemeindepädagogin Birgit Weber zeichnen dafür verantwortlich. Fackelträger übrigens sind die Konfirmanden, und auch ohne viele weitere helfende Hände und Herzen wäre diese Wanderung nicht zu denken. Ideal ist diese Art des geistlichen Unterwegsseins gerade auch bei Corona, persönlicher Austausch und Begegnung auf dem Weg sind problemlos möglich.

 

Bernhard Bergmann
13.12.2021


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